In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Philosophie in München
(4.-6. Januar 2013 in München)
Kreativität bei Alfred North Whitehead und im amerikanischen Pragmatismus
Die Begriff der „Kreativität“ ist eine der großen Konstanten des Werks Whiteheads: Er beschreibt den Kosmos als wesentlich freien, kreativen Prozess, der darauf ausgerichtet ist, Neues hervorzubringen: Jede Ebene der Welt – von der Aktivität der Atome bis zu den ethischen Fragen menschlichen Zusammenlebens – ist von diesem Prinzip des kreativen Hervorbringens von Neuem abhängig. Der Begriff der Kreativität ist also für Whitehead für alle Aspekte der menschlichen Lebenswelt unmittelbar relevant; zugleich muss er sich pragmatisch in den verschiedenen wissenschaftlichen und lebenspraktischen Kontexten beweisen.
Häufig übersehen wird dagegen, dass auch für den amerikanischen Pragmatismus das Konzept der Kreativität eine zentrale Rolle spielt, wenngleich diese hier weniger stark expliziert wird als in der Philosophie Whiteheads. Für Charles S. Peirce etwa, der die Abduktion als dritte Form logischen Schließens ieinführt, ist wissenschaftliche Forschung untrennbar mit der kreativen Tätigkeit des Ersinnens und Einführens relevanter Hypothesen verbunden. Für Richard Rorty führt die Einsicht in die Kontingenz von Sprache zu der Forderung, neue, kreative Ausdrucksmöglichkeiten in gesellschaftliche Diskurse einzubringen, um Selbsterschaffung und Solidarität zu befördern.
Im vorliegenden Konferenzvorhaben soll der Frage nachgegangen werden, wie das Verhältnis des Kreativitätsbegriffs bei Whitehead in Relation zum amerikanischen Pragmatismus bestimmt werden kann, und welche Synergien sich für die Whitehead- und die Pragmatismusforschung sowie die systematischen Fragen nach personaler Identität, Handlungstheorie und der Sozialphilosophie ergeben. Dazu gehören beispielsweise die systematische Explikation der Kreativitätsbegriffe bei Whitehead und im amerikanischen Pragmatismus, die Klärung des Verhältnisses der unterschiedlichen Kreativitätsbegriffe zueinander sowie ihre Bewertung aus historischer und analytischer Perspektive.
Vor diesem Hintergrund lädt die Deutsche Whitehead Gesellschaft zu einem call-for-papers ein. Interessierte werden gebeten, ein Abstract von nicht mehr als 300 Wörtern sowie eine Kurzbiographie einzureichen. Abgabefrist ist der 15.06.2012.